Die Geschichte
des Aquarien
vereins Roter von Rio Menden
. Die Gründung des Vereins geht aus einem Aufsatz unseres ehemaligen Ehrenvorsitzenden Anton Bruder aus dem Jahre 1956 hervor.
Zitat:
Im Jahre 1920 erschien auf dem hiesigen Wochenmarkt ein Händler, der allerlei Fische zum Kauf anbot. Mich interessierten diese sich munter in ihrem Aquarium tummelnden Fische sehr. Stundenlang sah ich ihnen zu. Später bemerkte ich, daß hinter mir einige Gesinnungsgenossen mit gleicher Ausdauer die Fische anstarrten. Nach einiger Zeit trat einer dieser Männer entschlossen vor und erstand bei dem Händler ein Guppy - Pärchen. Nun folgten auch nach und nach die anderen und kauften ihre Fische, sowie einige Pflanzen. Die Goldfische, die vielleicht bei diesem und jenen in einem komischen Glasgefäß umherschwammen, wurden natürlich sofort abgeschafft. Der Händler kam von nun an alle zwei Wochen und wir natürlich auch. So wurden wir miteinander bekannt. Es bildete sich allmählich eine Interessengruppe, die sich immer enger zusammenschloß. Die Nachkommenschaft in den Aquarien vergrößerte sich sehr schnell, deshalb wurden in Gemeinschaftsarbeit neue Becken gebaut, die diesen Segen aufnehmen sollten.
1926 wurde dann schließlich der Verein gegründet. Zu den Gründern zählten hauptsächlich die Herren Hermann, Neuleben, Weber, Schelte, Morali. Der Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:
Vorsitzender: H. Hermann
Schriftführer: H. Neuleben
Kassierer: Weber
Fischwart: A. Bruder
Weitere Unterlagen aus der Vorkriegszeit existieren leider nicht.
Nach den Wirren des 2. Weltkrieges wurde der Verein am 19.06.1948 wieder ins Leben gerufen. Um 20:00 Uhr trafen sich im damaligen Lokal Buse an der Bahnhofstraße elf Aquarianer. Zu dieser Gründungsversammlung hatte Herr Wilhelm Lözzer in den Zeitungen Westfalenpost und Westfälische Rundschau öffentlich durch Anzeigen aufgerufen. Wilhelm Lözzer wurde in dieser Versammlung zum 1. Vorsitzenden gewählt. Als Ziel und Zweck des Vereins wurde festgelegt: Pflege und Zucht der Zierfische. Kameradschaftliche Zusammenarbeit und Erfahrungsaustausch zur Förderung der naturverbundenen Haltung der Zierfische.
Diese Leitsätze finden sich in unserer heutigen Satzung genauso wieder.
Die Versammlungen des damaligen Aquarienverein "Roter von Rio" fanden einmal im Monat jeweils Samstags statt. Am 28. August 1948 wurde dann einstimmig der Beitritt des Vereins zum VDA (Verband der Deutschen Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde e.V.) beschlossen. Der Beitrag wurde auf 50 Pfennige für Erwachsene und 25 Pfennige für Jugendliche pro Monat festgelegt.
Auf der ersten Jahreshauptversammlung, nach den Krieg, am 03. Juli 1949 zählte der Verein schon 24 Mitglieder. Zu den Aktivitäten des Vereins gehörte u.a. die Beschaffung von Fischen, Pflanzen und Zubehör für interessierte Mitglieder. Diese Bestellungen wurden bei Firmen in Frankfurt oder Hamburg vorgenommen, was zur damaligen Zeit mit Sicherheit nicht so einfach war wie heutzutage. So wurde im Jahre 1949 durch den Verein ein Regler für die Aquarienheizung angeschafft, der durch ein Vereinsmitglied ausprobiert werden mußte. Eine Anfrage beim Elektrowerk, mit der Bitte den Aquarianern eine Strompreisermäßigung zu gestatten, wurde abschlägig behandelt.
Seit dem 13. April 1950 wurden die Versammlungen nicht mehr am Samstag sondern am Donnerstag abgehalten, was auch heute noch gilt.
Auf der Jahreshauptversammlung im Jahre 1954 wurde als neues Versammlungslokal das Lokal Mertens (Twiete - Stuben) an der Balverstraße gewählt. Ebenfalls wurde beschlossen anläßlich des 30 - jährigen Bestehens im Jahre 1956 eine Ausstellung zu organisieren.
In einer Gemeinschaftsarbeit wurden dann bis zum 22. September 1956 die Vorarbeiten für die Aquarienausstellung geschaffen. Unter dem Protektorat von den damaligen Herren Stadtdirektor Saurbier und Herrn Bürgermeister Beierle wurde am 23. September 1956 um 11:00 Uhr von Herrn Bürgermeister Beierle eröffnet. Die Ausstellung dauerte bis zum 30. September 1956 und fand im Städtischen Jugendheim, das sich in der ehemaligen Städtischen Badeanstalt an der Walramstraße befand, statt. Im Rahmen einer Hermann Löns - Gedenkfeier fand dann am 30. September 1956 im Palasttheater eine Bezirkstagung des VDA - Bezirk 21 statt. Der Aquarienverein "Roter von Rio" Menden wurde auf dieser Tagung mit der bronzenen Plakette des VDA für die „Schönste Ausstellung des Jahres“ geehrt.
Schon drei Jahre später, vom 6. September bis 13. Septemder 1959 fand die nächste Ausstellung im Walram - Gymnasium statt. Von Donnerstag bis Sonntag gegen 5:00 Uhr war alles auf den Beinen, um zwei Klassenräume ausstellungsreif zu machen. Zeitlich war alles wohl organisiert, sodaß am Samstag die Fische eingesetzt werden konnten. In der Nacht zum Sonntag bahnte sich das Unheil an. In dem künstlich angelegten Teich riß die Plastikhaut. Nachdem eine neue Folie besorgt und viel Wasser aufgewischt war, konnte jeder um 4:00 Uhr morgens aufatmen. Um 10:00 Uhr wurde die Ausstellung dann feierlich eröffnet. In rund achtzig Aquarien präsentierte sich dann ein in allen Farben spielender Inhalt den begeisterten Anwesenden. Der damalige Vorsitzende Heinrich Lenz sprach allen Freunden für die uneigennützige Mitarbeit seinen Dank aus.
Aus Anlaß des 40 - jährigen Bestehens des Aquarienverein "Roter von Rio" Menden fand die nächste Ausstellung vom 9. bis 16. Oktober 1966 ebenfalls im Walram - Gymnasium statt. Über diese Ausstellung existieren keine Protokolle.
Im Jahre 1971 fand dann erstmals eine Ausstellung in den Räumen der Fa. Opel - Bichmann statt. Nach einer großartigen Vorarbeit konnte die Ausstellung dann am 30. Mai 1971 eröffnet werden. Diese dauerte bis zum 6. Juni und wurde zu einem außergewöhnlichen Erfolg. Neben Seewasser- und Brackwasserfischen wurden in ca. siebzig Aquarien, Fische aus Asien, Afrika und Süd - Amerika ausgestellt.
Anläßlich des 50 - jährigen Bestehens unseres Vereins veranstalteten wir in der Zeit vom 27. Mai bis 8. Juni 1976 im Pavillon des Autohauses Bichmann eine Aquarienausstellung. Da gleichzeitig die Mendener Pfingstkirmes stattfand, war der Besucherandrang recht gut. Nachdem die Aquarienausstellung reibungslos über die Bühne gegangen war, bedankte sich der damalige Vorsitzende und heutige Ehrenvorsitzende Werner Bundschuh bei den Mitgliedern für ihren Fleiß, ihre geopferte Freizeit und ihren guten Willen.